Fudoshin – Gelassenheit und Furchtlosigkeit

Fudoshin Gelassenheit
Zen Meister und Samurai – Ohne mit der Wimper zu zucken

Fudoshin oder vollkommene Gelassenheit ist einer von mehreren zentralen Begriffen im Zen. Neben zum Beispiel der vollkommenen Absichtslosigkeit (Mushotoku), der Haltung des Nicht-Denkens (Hishiryo), dem leeren Geist (Mushin) oder der Ästhetik des Unperfekten (Wabi Sabi), beschreibt Fudoshin – Gelassenheit – einen Zustand des Einsseins mit dem Moment, mit der Welt.

Alle Herausforderungen des Lebens meistern

Fudoshin kann auch mit „unbewegliche Geist“ übersetzt werden, d.h. der Geist, der alle Herausforderungen des Lebens gemeistert hat und einen Zustand völliger Gelassenheit und Furchtlosigkeit erreicht hat. Dieser Zustand der Gelassenheit ist von wesentlicher Bedeutung für die Praxis im Zen.

Fudoshin steht für einen friedlichen Zustand voller Entschlossenheit und unerschütterlichem Willen. Es ist der Zustand eines Geistes, der entschlossen ist über alles Materielle, Irdische zu obsiegen, und der mit Mut, Ausdauer und Entschlossenheit erfüllt ist, jedes Hindernis zu überwinden, das ihm in den Weg kommt. Fudoshin ist mit einem Gefühl der Unbezwingbarkeit verbunden, mit einem Geist, der nicht durch Verwirrung, Zögern, Zweifel oder Angst gestört werden kann.

Im feudalen Japan manifestierte sich Fudoshin in der unbestreitbaren Demonstration von Mut und Entschlossenheit der Samurai, Schwierigkeiten, Gefahren, Schmerzen und sogar dem Tod ohne Angst zu begegnen.

Ohne mit der Wimper zu zucken

Diese kurze Zen-Geschichte macht das deutlich:

Ein General zog im Krieg mit seinen Truppen durch das Land. Als er in ein Dorf mit einem Kloster kam, flohen alle Menschen aus Angst. Nur ein Zen-Meister machte keine Anstalten zu fliehen, als der General mit seinen Männern das Dorf einnahm.

Der General ging in das Kloster, zog vor dem Meister, der ruhig in seiner Meditation saß, sein Schwert und drohte: «Weißt du nicht, wer ich bin? Ohne mit den Wimpern zu zucken kann ich dich töten.» Der Zen-Meister erwiderte sanft: «Und du, weißt du nicht wer ich bin? Ich bin ein Mann, den man töten kann, ohne dass er mit der Wimper zuckt».

Da erkannte der General die tiefe Einsicht aus diesem Moment, verneigte sich und untersagte seinen Männern, das Dorf zu plündern.

Aus westlicher Sicht kann das Konzept eines Kriegers (Samurai) ohne Wut oder Zorn, eines friedlichen Kriegers, ziemlich schwer zu verstehen und zu akzeptieren sein. Da wir überaus dualistisch sind, können wir die Ideen von Gewalt und einem friedlichen und ruhigen Geist kaum in Einklang bringen. Aber dieser Geisteszustand war die Essenz der Samurai und ist heute die Essenz von Kampfkünsten wie Kendo, Judo, Karate oder Aikido.

Fudoshin – Gelassenheit und die 4 Krankheiten des Geistes

In unserem täglichen Leben ist Fudoshin der Schutz vor dem oder vier Krankheiten des Geistes („Shikai“): Wut, Zweifel, Angst und Überraschtheit. Durch die strenge Praxis der Meditation lernen Zen-Praktizierende implizit, sich selbst zu zentrieren und ihren Geist zur Ruhe zu bringen, wodurch sie einen Fudoshin-Geist der Gelassenheit entwickeln.

Bürgerkriege und Gewalt gibt es auch heute noch. Auch wenn unsere Herausforderungen heute Namen tragen wie „Handelskrieg“, „Klimaerwärmung“, „Digitalisierung“ und viele andere. Das alles fordert unseren Geist, bringt uns mit Wut, Zweifel, Angst und ständigem Wandel in Kontakt.

Fudoshin – Gelassenheit – wäre eine gute Haltung, um dem allem zu begegnen und aus dieser Haltung heraus entschieden und kraftvoll zu handeln.

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