Alltag und Ruhe scheinen nicht zusammen zu passen
Schlafstörungen, Bluthochdruck, Unruhe. Jeder Fünfte leidet unter direkten Folgen von Stress. Wir erklären, was Stress eigentlich ist, und wie Meditation den nötigen Ausgleich in dein Leben bringt.
Stress ist ein Massenphänomen. Studien belegen: Jeder dritte Arbeitnehmer in Deutschland leidet unter Stress, jeder Fünfte sogar unter stressbedingten Gesundheitsproblemen wie Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten und erhöhtem Blutdruck. In einer Studie der Techniker Krankenkasse nannten 46 Prozent der Befragten ihren Beruf als Hauptursache, dicht gefolgt von zu hohen Ansprüchen an die eigene Person (43 Prozent) und der Termindichte während der Freizeit (33 Prozent).
Wir alle wollen ein aktives Lebens führen, in dem sich Phasen der Herausforderung und Entspannung die Waage halten. Stress ist nicht per se „schlecht“. Doch viele viele Arbeitnehmer fühlen sich zunehmend verbraucht und erschöpft. Und das kann auf Dauer schaden. Denn anhaltender Stress nimmt nicht nur die Leichtigkeit im Alltag, sondern kann im schlimmsten Fall ernsthaft krank machen. Wie genau reagiert der Körper eigentlich bei Stress und Anspannung und was kann man dagegen tun? Die wichtigsten Fakten im Überblick.
Dem Stress auf der Spur
Stress ist eine körperliche Reaktion, mit der sich die Leistungsfähigkeit kurzfristig steigern lässt. Dieser Effekt ist durchaus sinnvoll, denn unsere Vorfahren mussten in der Lage sein, in Gefahrensituationen möglichst schnell zu reagieren. Im Grunde ist die Stressreaktion also unser eingebauter Überlebensmechanismus. Das Nervensystem bereitet sich auf Flucht oder Kampf vor – die berühmte “fight or flight response”. Stresshormone werden in das Blut geleitet, das Herz beginnt schneller zu schlagen, und der Blutdruck steigt. Im Überlebenskampf werden “überflüssige” Funktionen wie die Verdauung, das Immunsystem, Heilungsprozesse und Reproduktionsfunktionen gehemmt.
Im Alltagsstress, etwa bei der Arbeit oder in Beziehungen, ist diese Reaktion überzogen und wirkt sich negativ auf das Wohlbefinden aus. Zeit, wieder einen Gang runterzuschalten! Hier kommt die Meditation ins Spiel. Denn Meditation entspannt das gesamte System von Innen heraus und beugt so nachweislich stressbedingten Krankheiten und Problemen vor.
Beruhigung für Körper und Geist
Wenn man ständig unter Strom steht, ist das purer Stress für den Körper. Meditation löst eine Entspannungsreaktion aus, die dem direkt entgegenwirkt und den Körper wieder ins Gleichgewicht bringt. Puls und Blutdruck sinken, die Atmung verlangsamt sich. So wird man ruhiger, das System reguliert sich, und die negativen Auswirkungen der Dauerbelastung werden langsam zurückgefahren. Der zweite Effekt: Bei regelmäßiger Übung sind Meditierende nicht nur im Moment der Meditation ruhiger, sondern auch im Alltag. Menschen, die regelmäßig meditieren, weisen sogar Veränderungen im Gehirn auf und können selbst in schwierigen Situationen gelassener bleiben. Das gilt auch für die kleinen und großen Herausforderungen des Alltags, und ist inzwischen durch zahlreiche wissenschaftliche Studien belegt.
Mit alltäglichen Ängsten besser umgehen
Nicht nur Druck von außen verursacht Stress, auch die eigenen Ängste. Beim Thema “Angst” denken die meisten von uns an besonders gefährliche Situationen oder große Herausforderungen, zum Beispiel bei Flugangst, Prüfungsangst oder Lampenfieber. Doch tatsächlich erfahren die meisten von uns Ängste in anderer Weise – als alltägliche Sorgen. Umfragen zufolge machen sich 38 Prozent der Menschen ständig Sorgen. Sorgen um den Job, Sorgen um die Beziehung, Sorgen um die Gesundheit oder Terrorgefahr. Auch hier kann Meditation helfen. Durch die regelmäßige Konzentrationsübung lernt das Gehirn, die Aufmerksamkeit bewusst zu steuern. So lassen sich belastende Gedanken und Grübeln leichter beiseite schieben. Dieser einzigartige Mechanismus führt zu geringerer psychischer Belastung. In einer Studie konnte nachgewiesen werden, dass Meditation sogar optimistischer macht.
Mit Meditation zu besserem Schlaf
Weniger Stress und mehr Kontrolle über das Gedankenkarusell verbessern auch die Nachtruhe. Jeder hat einmal eine schlaflose Nacht, wenn sich die Gedanken im Kreis drehen oder der Körper einfach nicht abschalten will. Doch wenn wir häufiger wach liegen, kann sich die Sorge, nicht einschlafen zu können, verselbständigen. Meditation hilft dabei, Körper und Geist zur Ruhe zu bringen – besonders am Abend. Mit einem festen Ritual am Abend sendet man dem Körper ein Signal, dass es Zeit ist, sich auf das Schlafengehen einzustellen. Das hilft, die Alltagsgedanken hinter sich zu lassen. Bereits wenige Minuten der Meditation beruhigen Körper und Geist und bereiten auf den Schlaf vor. So startet man fit in den neuen Arbeitstag, fühlt sich den alltäglichen Aufgaben besser gewachsen und weniger gestresst.
Mehr Selbstvertrauen im Job
Mehr innere Ruhe und Gelassenheit auf individueller Ebene überträgt sich auch auf die Kollegen und das Team. Gerade bei Führungskräften kann diese innere Einstellung zur Inspiration für das gesamte Team werden. In einer Studie wurde die Selbstwahrnehmung von Führungskräften nach einem mehrwöchigen Meditationstraining gemessen. Im Ergebnis stellten die Forscher nicht zur ein höheres Selbstbewusstsein der Versuchspersonen fest, sondern auch eine verbesserte Fähigkeit, dieses Selbstvertrauen positiv zu nutzen. Achtsame Führungskräfte übertragen diese Gelassenheit automatisch auf ihr Mitarbeiter, was das gesamte Unternehmen von Innen heraus stärkt.
Wie mit einer neuen Sportart, ist Achtsamkeitstraining reine Übungssache! Also einfach anfangen und nicht zu viele Gedanken machen. Du kannst nichts falsch machen, sondern entdeckst im besten Fall eine Methode, die Balsam für Körper und Geist ist und deinem Alltagsstress ganz schnell den Wind aus den Segeln nimmt. Und für den Einstieg reichen schon ein paar Minuten am Tag.
Ein guter Einstieg kann auch eine Meditationsgruppe sein, in der man erste Schritte in der Meditation gehen kann und auch Ansprechpartner hat.
Quelle: 7mind.de