
Warum bist du hier? – Hast du Angst vor dem Tod? – Führst du ein erfülltes Leben? – Keine einfachen Fragen, die so en passant beantwortet werden können. Wie kam es dazu?
Vergangene Woche führte ich durch einen Workshop mit Themen wie „persönliche Zielfindung“, „Werte“ und „Persönlichkeit“. In der Vorstellungsrunde habe ich die Teilnehmer gebeten, ein Buch und einen Film zu nennen, von dem sie besonders beeindruckt oder gar geprägt waren. Ein Teilnehmer nannte den Buchtitel „Das Café am Rande der Welt“ („The Why Cafe“ im englischen Original) von John Stelecky.
Ich kannte den Titel. Er war mir vor Jahren schon einmal begegnet. Gelesen hatte ich das Buch nicht, wusste aber, dass es um existenzielle Fragen geht. Und ich fühlte mich jetzt motiviert, mich mit diesem Café zu beschäftigen. Ich habe gerade eine kleine Auszeit genommen und das sollte eine meiner Urlaubslektüren sein. – Ich las diese Büchlein fast in einem Rutsch …
Die Story um die Fragen
Die oben genannten 3 Fragen werden in eine kleine Geschichte eingebunden. Ein gestresster Manager auf dem Weg in den Urlaub, um seine Batterien wieder aufzuladen, verfährt sich und stößt nach Stunden dann endlich auf ein Café irgendwo im nirgendwo. Zwischen ihm, der Kellnerin, dem Koch und anderen Gästen entwickelt sich dann über die ganze Nacht hinweg ein Gespräch entlang dieser 3 Fragen.
Warum bist du hier?
Die erste Frage „Warum bist du hier?“ oder in der Version „Wozu bist du hier?“ ist mir sehr vertraut. Es ist oft eine Eingangsfrage bei meinen Coachings. Sie soll die Aufmerksamkeit gleich in Richtung der Zukunft, in Richtung von Lösungen ausrichten, ganz nach Gunther Schmidt.
Also nicht: „Was ist dein Problem?“, sondern: „Was möchtest du erreichen / verändern“. Alleine diese Aufmerksamkeitsfokussierung macht oft schon einen großen Unterschied.
Im Buch ist die Frage allerdings größer angelegt. Warum bist du hier? Was ist der Zweck deiner Existenz? Dein Lebenssinn? Das ist gleich ein paar Nummern größer. Und hier einige Textstellen, welche die Frage in die Tiefe absenken:
„Wenn sie über das Lesen der Frage hinausgehen, wenn sie sie wirklich wahrnehmen und sich diese Frage selbst stellen, dann verändert sich ihre Welt.“
„Sobald sie sich die Frage stellen, wird die Suche nach einer Antwort zu einem Teil ihres Daseins werden. […] Die Frage ist wie ein Tor. Wer es einmal aufstößt, wird immer wieder davon angezogen. Und wenn es einmal offen ist, lässt es sich nur schwer wieder schließen.“
„Sobald jemand die Antwort kennt, entsteht eine starke Kraft. Sobald ein Mensch weiß, warum er hier ist, warum er existiert, wird er den Wunsch haben, dem Sinn und Zweck seiner Existenz gerecht zu werden.“
Gute Erinnerung
Diese Fragen nach Sinn, Purpose, sind nicht neu für mich. Dennoch wirkt das Büchlein noch lange nach dem Lesen nach und ist eine gute Erinnerung für mich, dieses „Wozu?“ immer wieder ins Bewusstsein zu rücken.
Antworten auf die Frage nach dem Sinn finden
Es gibt viele Möglichkeiten, wie man sich dieser Frage nach seinem „Wozu?“ im Leben nähern kann. Nachdenken, reflektieren ist eine davon. Oder diese Antwort im Gespräch mit einem Freund, einer Freundin entwickeln. Oder auch im Coaching, z.B. mit dem Modell des IKIGAI.
Und auch in der Meditation ist das möglich. Es geht dabei nicht darum, in der Meditation aktiv über diese Frage nachzudenken. – Das wäre nicht Meditation.
Du könntest allerdings die Meditation mit einer Atembeobachtung beginnen, um den Geist zu beruhigen und dich auf den gegenwärtigen Moment konzentrieren, bis dein Geist frei von alltäglichen Gedanken und Ablenkungen ist.
Nachdem du einen Zustand der Ruhe erreicht hast, bringe sanft dein gewähltes Thema – hier die Frage nach dem Sinn deines Lebens – in dein Bewusstsein. Stelle dir die Frage so klar wie möglich.
Lasse dann das Thema eine Weile in deinem Geist wirken. Beobachte alle Gedanken, Gefühle oder Bilder, die auftauchen, ohne sie zu bewerten oder festzuhalten. Der Schlüssel hier ist, offen zu bleiben und zuzulassen, dass Einsichten natürlich entstehen, anstatt aktiv nach Antworten zu suchen.
Wenn du spürst, dass der Prozess zu einem natürlichen Abschluss kommt oder deine vorgegebene Meditationszeit endet, lasse das Thema langsam los. Kehre zu deiner Atembeobachtung zurück, um die Meditation zu beenden.
Durch regelmäßige Praxis kann diese Art der Meditation dir helfen, tiefere Verständnisse und Lösungen für komplexe Fragestellungen zu erlangen, jenseits des kognitiven Nachdenkens. Es ist auch eine Möglichkeit, die Fähigkeit des Geistes zu nutzen, Probleme auf eine weniger direkte, jedoch oft tiefere Weise zu bearbeiten.
Also: Nur zu. Was macht diese Frage mit dir? Was ist der Sinn deines Lebens? Wozu bist du hier?
Die 3 Fragen aus dem Café am Rande der Welt
Warum bist Du hier? | Café am Rande der Welt (Teil 1)
Hast Du Angst vor dem Tod? | Café am Rande der Welt (Teil 2)
Führst Du ein erfülltes Leben? | Café am Rande der Welt (Teil 3)