Kraft spielt eine große Rolle in unserem Leben. »Ich bin so kraftlos.« »Ich hab keine Energie.« »Ich brauche eine Auszeit.« So lautet das Mantra unserer Zeit. Wir hoffen, die Ruhe irgendwann irgendwo zu finden, an einem anderen Ort, zu einem anderen Zeitpunkt, wenn der nächste Karriereschritt geschafft, der Umzug erledigt, die ‚Wäsche gewaschen, die To-do-Liste abgearbeitet ist.
Wir gehen verschwenderisch um mit unserer Kraft
Dabei übersehen wir, dass wir selbst täglich unsere Energie zum Fenster »hinausheizen«, weil wir uns nicht um die Dämmung kümmern. Wir sind wie ein Haus ohne Isolierung, dessen Türen und Fenster ständig sperrangelweit offen stehen, und abends wundern wir uns, dass die Wärme entwichen ist.
Kraft braucht Entschlusskraft
Wir haben gehört, dass Meditation gut sein soll, um wieder zu Kräften zu kommen, doch wir fühlen uns zu erledigt, um uns auf ein Meditationskissen zu setzen und nehmen uns fest vor, damit anzufangen, wenn wir wieder mehr Power haben. So vergehen die Jahre. … So paradox es klingt: Um Kraft zu entwickeln, müssen wir erstmal initial Kraft aufbringen. Entschlusskraft.
Nur so können wir den Teufelskreis aus Rastlosigkeit, Übermüdung und Energieverlust durchbrechen.
»Die Definition von Wahnsinn ist, immer das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten«,
hat schon Einstein gesagt. Aber genau das wünschen wir uns: Nichts ändern und dabei auf wundersame Weise zu Kraft kommen. Leider ist das magisches Denken und hat nichts mit der Wirklichkeit zu tun.
Die Kraft in uns sammeln
Kraft können wir nur entwickeln, wenn wir ihr in uns eine Chance geben, sich zu sammeln. Wir brauchen erstaunlicher Weise dafür nur uns selbst, eine Meditationsmatte, ein Bänkchen oder ein Kissen, eine gute äußere und innere Haltung und 25 Minuten ungestörte Zeit am Morgen, idealerweise vor dem Frühstück.
Eine gute Lehrerin oder ein guter Lehrer als wegweisende Begleitung auf dem Weg zu unserer Kraftmitte, ist wichtig. Aber letztlich geht es darum, dass wir unser eigener Krafttrainer, unsere eigene Krafttrainerin werden und uns von unserem Atem dahin führen lassen, wo die Energie von allein sprudelt.
Hara – unser Kraftzentrum
Hara ist im Verständnis des Zen unser Kraft- und Energiezentrum im Unterbauch. Wenn wir zulassen, dass sich die Energie dort sammelt, statt sich durch hektische Aktivitäten in alle Winde zu zerstreuen, entdecken wir eine ganz neue Form von Selbstmanagement. Wir wissen plötzlich, was wirklich wichtig ist ohne ein kompliziertes Prioritätenraster, in das wir unsere Aufgaben eintragen.
Aus Anstrengung wird Sammlung, Freude und Versenkung
Die Kraft, von der hier die Rede ist, ist eine harmonische, heilsame, geerdete, beherzte Kraft. Entschlossenheit, Beharrlichkeit und sanfte Ausdauer ist der Stoff, aus dem sie sich entwickelt. Am Anfang ist es anstrengend, sitzen zu bleiben und dem Impuls wegzurennen zu widerstehen. Doch mit der Zeit wird es leichter, aus Anstrengung wird Sammlung, aus Sammlung Freude, und daraus entsteht tiefe Versenkung und die Ahnung, dass das Leben, wie herausfordernd es auch immer sein mag, ein großartiges Geschenk ist und der Körper der Tempel, um dieses Geschenk zu feiern.
Quelle: „Das Leben ist ein Geschenk “ – Hinnerk Polenski
Herzlichen Dank für den hilfreichen Post! Sehr schön Tipp.