Vertrauen – Den Mut haben weiterzumachen

Vertrauen

Vertrauen – Den Mut haben weiterzumachen

Vertrauen ist eine Einladung, wieder zu leben. Genauso, wie wir lernen müssen zu gehen, müssen wir auch lernen, geboren zu werden und weiterzumachen. Wir müssen lernen, wie wir unser Herz öffnen und wachsen.

Die meisten Menschen verbringen dieses unglaubliche Leben halb im Schlaf und wandeln in einem Traum herum. Was für eine Verschwendung! Dieses Leben ist ein so wunderbares Geschenk, und wir weisen es tagtäglich zurück. Warum weigern wir uns so beharrlich, so viel Schönheit und Freude auszukosten? Was müssen wir tun, um all das in unser Leben hereinzulassen?

Zuerst einmal müssen wir lernen, alles, was wir haben, in den Wind zu schlagen und uns vom Wind überall hinbringen zu lassen – wohin und wann er will. Das heißt nicht, dass wir sorglos sein sollen, sondern dass wir uns dem Vertrauen auf das was kommt übergeben sollen.

Wir beschränken uns selbst, weil wir so eifrig an so vielen Vorstellungen festhalten, was das Leben uns bringen »müsste«, was wir erwarten und verlangen.

Gerade dieses Festhalten hält uns davon ab, zu leben und das Leben voll und ganz zu erfahren und auszukosten.

Hinfallen und wieder aufstehen

Die meiste Zeit sind wir von den Lebensumständen verwirrt und verbringen unser Leben damit, sie ändern zu wollen. Wir wenden so viel Energie und Denken dafür auf, unsere Tage nach unseren besonderen Wünschen formen zu wollen. Wieso glauben wir zu wissen, was am besten ist?

Wenn die Dinge nicht so laufen, wie wir es geplant haben, werden wir ängstlich und traurig. Manche werden verzweifelt und sagen, das Leben habe keinen Sinn mehr und sie hätten ihre Orientierung verloren. Vielleicht haben sie nur noch nicht erkannt, dass alle Orientierungen das gleiche Ziel haben und dass dieses Ziel wunderbar ist, egal, ob wir es kennen oder nicht.

Es ist ganz in Ordnung, wenn wir hinfallen. Wir können den Mut haben wieder aufstehen. Es kann sogar Spaß machen, wenn wir unsere Orientierung verlieren, auch wenn man uns in solchen Fällen beigebracht hat, vorsichtig zu sein und zu zaudern. Doch je mehr wir zaudern, desto zittriger und ängstlicher werden wir. Letztlich müssen wir aufhören zu zittern und voller Vertrauen dorthin gehen, wohin das Leben uns bringt.

Voller Vertrauen gehen. Jeden Schritt ganz gehen.

In der Zen-Praxis, speziell in der Praxis der Gehmeditation (Kinhin), lernen wir, wirklich voller Vertrauen zu gehen, indem wir jedem einzelnen Schritt unsere ganze Aufmerksamkeit widmen. Einem Schritt nach dem anderen. Wir lassen uns voll und ganz auf den Schritt ein, zu hundert Prozent. Während wir diesen Schritt ganz gehen, denken wir überhaupt nicht an die Vergangenheit oder an die Zukunft, sondern spüren nur absolut, wo wir gerade jetzt sind. Während wir auf diese Weise gehen, führt ein vollständiger Schritt unweigerlich zum nächsten.

„Es gibt keinen Weg, Der Weg entsteht durchs Gehen.“

Doch Vertrauen heißt auch, dass wir einen Sprung machen. Es bedeutet, dass wir bereit sind, aufzustehen und mutig unseren eigenen Weg gehen, trotz allem, was wir nicht wissen. Es bedeutet, dass wir uns selbst vertrauen und akzeptieren, dass das Leben grundsätzlich gut ist, auch wenn es vielleicht nicht so zu sein scheint.

Während wir praktizieren und die Verantwortung für unser inneres Selbst übernehmen, erkennen wir leicht, dass das Leben gut ist, wenn wir gut und gelassen sind. Wenn wir empört sind, ist das Leben schrecklich.

Alles, was Form hat, muss sich verändern

Wir glauben, Stärke bestehe darin, dass wir festhalten. Aber neues Leben entsteht immer mit der Auflösung des alten. Wenn wir nicht loslassen, kann nichts Neues kommen. So wie Abfallprodukte Dünger für den Boden werden, werden alte Ideen und Verhaltensweisen Düngemittel für unser neues Wachstum. Alles ist Teil eines Kreislaufs. Wir müssen zulassen, dass sich das Alte auflöst, damit es das Neue befruchtet.

Alles, was einmal in Erscheinung getreten und Form geworden ist, muss sich verändern. Anders kann es nicht sein. Eines Tages werden wir vielleicht unmittelbar erkennen, dass wir Teil eines beständigen Bildungsprozesses sind, in dem nur die Unbeständigkeit beständig ist.

Veränderung ist nicht Verlust – Veränderung ist Veränderung

Quelle: Brenda Shoshanna – Zen leben – Ein Kurs in Gelassenheit

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