Angst vor dem Tod? | Das Café am Rande der Welt (Teil 2)

Angst vor dem Tod. Ein Weg durch die Dünen zum Meer; Hast Du Angst vor dem Tod? Café am Rande der Welt; John Stralecky;
Hast du Angst vor dem Tod? | Das Café am Rande der Welt

Angst vor dem Tod? – In der kleinen Geschichte „Das Café am Rande der Welt“ von John Stralecky dreht sich alles um die 3 Fragen: Warum bist du hier? – Hast du Angst vor dem Tod? – Führst du ein erfülltes Leben?

Mit der ersten Frage habe ich mich im letzten Post bereits etwas auseinandergesetzt. Hier findest Du diesen ersten Post: Warum bist Du hier?

Jetzt also die noch existenziellere Frage nach der Angst vor dem Tod.

Angst vor dem Tod

Die Angst vor dem Tod ist bei vielen Menschen mit den Vorstellungen verbunden, was nach dem Leben kommt. Religionen bieten hier ganz unterschiedliche Jenseits-Vorstellungen an. Das Paradies (oder die Hölle) oder Wiedergeburt in ein neues Leben. Oder vielleicht ist da auch gar nichts. – Wir wissen es nicht. Und das kann uns Angst machen.

Ein anderer Aspekt ist die Angst, nicht mehr das tun zu können, was wir wirklich tun wollen. Unfertig oder unvollendet zu bleiben. Träume und Wünsche nicht mehr erleben zu können.

Einladung in ein sinnerfülltes Leben als Antwort

Stralecky lässt hier die Personen in seiner Geschichte eine interessante Antwort entwickeln. Sie ist mit der ersten Frage nach dem Warum bist du hier?“ eng verbunden.

Die These wird aufgestellt, dass Menschen, die sich diese erste Frage nach dem Warum?, nach dem Zweck ihrer Existenz, dem Sinn im Leben nicht gestellt und ihr Leben ohne diesen Sinn gelebt haben, die Menschen sind, die Angst vor dem Tod haben.

Oder etwas einfacher: Diese Menschen wissen vermutlich unbewusst, dass sie mit jedem verstrichenen Tag einen Tag weniger die Chance haben die Dinge zu tun, die sie sich in ihrem Leben wünschen.

Und sie sind sich bewusst, dass die Tage bis zum Tag X weniger werden. Das macht die Angst vor diesem Tag, die Angst vor dem Tod. – Und da kommt wieder die erste Frage ins Spiel.

Wenn jemand sich selbst fragen würde, warum er hier ist. Und wenn er die Dinge tut, die er tun möchte und die seiner Bestimmung, seinem Zweck entsprechen, warum sollte er dann Angst vor dem Tod haben? – Man kann nicht befürchten, keine Möglichkeit mehr zu haben, etwas zu tun, wenn man es bereits jeden Tag tut.

Sinn im Diesseits – Keine Angst vor dem Tod

Es geht also darum, die Dinge jetzt im Leben zu tun, die man wirklich tun möchte. Worin man seinen Sinn im Leben, seinen Zweck seiner Existenz sieht. Dann ist der Teil der Angst vor dem Tod weg, der aus einem nicht oder noch nicht erfüllendem Leben resultiert.

Eine sehr interessante und einladende Schlussfolgerung. Sie lädt ein, seinen Sinn im Leben zu finden und danach zu leben. Das rückt die Priorität auf das Diesseits, die Gegenwart, den heutigen Tag, jetzt … und nimmt Jenseitsvorstellungen viel von ihrer Kraft.

Hast du Angst vor dem Tod? – Was ist deine Antwort? – Und wie ist sie mit dem Sinn deines Lebens verbunden?

Wie wäre eine Antwort im Zen?

Ein Zen-Meister würde uns bei der Frage nach Angst vor dem Tod vermutlich ebenfalls auf den jetzigen Moment verweisen, auf das Leben selbst.

Im Zen wird der Tod als integraler Bestandteil des Lebens betrachtet, nicht als Ende, sondern als Übergang oder Transformation. Zen lehrt die Akzeptanz des Todes als natürliche Konsequenz des Lebens und betont die Bedeutung des Lebens im gegenwärtigen Moment.

Die Praxis der Meditation und die Erkenntnisse aus dem Zen können helfen, die Angst vor dem Tod zu überwinden und ein tiefes Verständnis der Vergänglichkeit aller „Dinge“ zu entwickeln. Es geht darum, den Tod als Teil der zyklischen Natur der Existenz zu sehen und diesen mit Gleichmut und Bewusstsein zu begegnen.

Diese Sichtweise wird durch die Lehre der Vergänglichkeit und des Nicht-Selbst unterstützt, die besagt, dass nichts permanent ist und alles einem ständigen Wandel – Vergänglichkeit – unterliegt. Zen-Meister betonen oft, dass das Verständnis und die Akzeptanz des Todes zu einem volleren und bewussteren Leben führen.

Ich bin bereit jederzeit sterben

Eine kurze Zen Geschichte bringt dies auf den Punkt:

In einem wilden Bürgerkrieg zog ein General mit seinen Truppen in ein Dorf und vor ein Kloster. Alle Mönche flohen, bis auf den Abt, der still und gelassen in einem der Räume verweilte. Als der General eintrat und dem vor ihn still sitzenden Abt zornig gegenübertrat, fragte er ihn: „Weißt du denn nicht, wer ich bin? Ohne mit den Wimpern zu zucken kann ich dich töten.“

Der Abt entgegnet sanft und ohne weitere Regung: „Und du, weißt du nicht wer ich bin? Ich bin ein Mensch, der ohne mit der Wimper zu zucken bereit ist jederzeit zu sterben.“ – Dem General wurde sofort die Tiefe der Aussage, die Tiefe der inneren Haltung seines Gegenüber bewusst. Er verneigte sich ehrfürchtig und verbot das Dorf zu plündern.

Stirbt der Tropfen, wenn er in den Ozean fällt?

Und ein als Frage formulierter Vergleich bringt den Gedanken der Transformation zum Ausdruck:

„Stirbt die Wolke, wenn sie sich durch Regnen auflöst?“ – „Stirbt ein Regentropfen, wenn er in den Ozean fällt?“ – Nein. Das tut er nicht. Er geht in etwas größerem auf. Als Regentropfen ist er nicht mehr zu erkennen, noch vom Ozean zu unterscheiden. Und dennoch ist er da.

Der Tod ist lediglich eine Transformation in einen anderen Zustand. Der Tropfen verliert seine individuelle Form, bleibt aber als Teil des Ozeans weiterhin existent.

Zen Meister Dogen (13. Jahrhundert) formulierte es so:

„Die Form ändert sich. Die Essenz bleibt.“

Ich finde, das ist ein Gedanke, in dem so viel Gelassenheit und Zuversicht steckt.

Und was löst es in Dir aus?

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