Lust – ein Türöffner

Lust

Lust – ein Türöffner ins Hier und Jetzt

Lust begegnet uns ständig. Eigen Lust oder durch die werbetreibende Wirtschaft initiierte Lust. Wir sind stolz auf die sexuelle Revolution. Es scheint, als hätten wir die Erotik aus dem Gefängnis der Lustfeindlichkeit befreit. Erotik ist in der Werbung ständig präsent. Das Produkt ist an die meist spärlich bekleidete Frau, gekoppelt. Sex ist immer und überall zu haben: Dating-Apps, Lust-Portale, Pornos auf Privatsendern, und gleichzeitig klagen Männer und Frauen über Lustlosigkeit.

Lust – Dauerverfügbarkeit und Leere

In der Dauerverfügbarkeit von schneller Befriedigung steht der heftige Wunsch nach Erlösung von der inneren Leere im Vordergrund. Bedrängt und gierig will man immer mehr und wird nie satt, egal, wie aufregend das Angebot ist. Die spirituelle Dimension geht dabei verloren. Sexualität wird ihrer heilsamen Kraft beraubt.

Es ist höchste Zeit, das Heilsame wiederzuentdecken. Denn Lust kann ein wunderbarer Türöffner sein, um Ewigkeit hier und jetzt zu erfahren. Wenn sich die Grenzen zwischen dem Ich und Du auflösen, das Ego schmilzt, der Moment sich weitet, die Liebenden sich selbst und die Welt vergessen und aus der Zeit herausfallen, scheint etwas Größeres auf.

Dazu braucht es den Mut, innezuhalten, sich hinzugeben und sich und den anderen neu zu entdecken, jenseits von Mann-Frau-Klischees. »Der Weg ist nicht im Himmel. Der Weg ist im Herzen«, hat der Buddha gesagt. Lustvolle Liebe ist der direkteste Weg, diesen Satz zu erfahren.

Stereotypen verstellen uns den Weg

Männer sehnen sich in ihrem tiefsten Inneren danach, sich hingeben zu können, doch das Stereotyp des starken Mannes, der erobern muss, macht es ihnen nicht leicht, ihre weibliche Seite zu entdecken und zu leben. Frauen sehnen sich danach, in ihre ureigene Kraft zu kommen und sich gleichzeitig fallen zu lassen in der Liebe, doch die Stereotype von Weiblichkeit verbieten es ihnen, ihre ganze Kraft und Lust zu zeigen. Sie nehmen sich zurück und zügeln ihr inneres Feuer.

Unterstützung im Zen

Das Hara-Training in der Zen Übung, die Übung der Kraftmitte, unterstützt Männer und Frauen, sich tiefer mit sich selbst und dem Partner zu verbinden und ist gleichzeitig der Beginn einer Liebesbeziehung mit der Erde. Jeden Morgen auf der Matte zu sitzen und sich vom Boden tragen zu lassen, verändert über kurz oder lang den Kontakt mit uns selbst, dem Partner und der Erde. Körper und Erde verschmelzen, diese Erfahrung ist der Schlüssel, um beziehungsfähig zu werden auf allen Ebenen.

In der Verbindung von weiblich-männlicher und männlich-weiblicher Kraft liegt die Chance, das Leben als Einheit zu erfahren. Wenn Gier sich allmählich auflöst, die alten Schutzprogramme schwächer werden und Sinnlichkeit zur mystischen Erfahrung werden darf, suchen wir das Göttliche nicht mehr außerhalb von uns, sondern verschmelzen damit hier und jetzt. Dann können wir die Erde wieder als großartiges Geschenk wertschätzen und entwickeln den Wunsch, heilsam mit ihr umzugehen.

Quelle: Das Leben ist ein Geschenk – Weisheit und Wille als Weg – Hinnerk Polenski

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