Because easy doesn’t change you. – Kürzlich saß ich bei bestem Wetter in einem Straßen-Café. Zwei Tische weiter genoss ein junger Mann seinen Cappuccino. Auf seinem T-Shirt stand: “Because easy doesn’t change you.” – Weil dich „leicht“ nicht verändert.
Der Satz traf mich mitten in der Unaufgeregtheit dieser Situation. Muss Entwicklung wirklich schwer sein? Wann wird etwas schwer – und lassen wir uns gerade dann vom Wandel abhalten?
Frodo & Harry – Helden, die aufbrechen
Frodo (Herr der Ringe) könnte gemütlich im Auenland bleiben, Harry Potter in seinem Schrank unter der Treppe. Beide spüren jedoch etwas Größeres: einen Ruf, der sie aus vertrauten Bahnen lockt. Der erste Schritt ist kein Abenteuerfilm-Effekt, sondern ein innerer Entschluss. Sie lassen Sicherheit zurück, begegnen Unsicherheit und wachsen daran. Ohne Aufbruch keine Geschichte – ohne Risiko keine Veränderung. Easy doesn’t change you. Wir müssen die Komfortzone verlassen.
Auf die Matte – einfach, nicht leicht
Eine Abenteuerreise anderer Art ist Zen. Zen-Meditation wirkt zunächst sehr schlicht: Hinsetzen, eine aufrechte Haltung, atmen, wahrnehmen. Sehr einfach … aber eben nicht unbedingt sehr leicht.
Äußerlich ist Meditation simpel, innerlich ein Wagnis. Sobald wir still werden, taucht das auf, was sonst unter der Oberfläche rauscht: Gedankenketten, Körperempfindungen, ungefilterte Gefühle. Das Sitzen macht nichts schwerer – es macht erfahrbar, was schon da ist.
Erste Stolpersteine auf dem Zen-Weg
Die ersten Stolpersteine auf dem Zen‑Weg zeigen sich oft in einem ruhelosen Geist, der unablässig Geschichten erzählt, in körperlichem Widerstand wie zwickenden Knien, einem leichten Ziehen im Rücken oder zäher Müdigkeit.
Dazu kommt vielleicht noch Ungeduld und Selbstkritik – dem bohrenden Gefühl, man müsse längst ruhig sein – sowie Erwartungsfallen, wenn die Suche nach einer «besonderen» Erfahrung uns von der Praxis ablenkt. Diese Hürden fühlen sich unbequem an, doch gerade sie gestalten Entwicklung und Wachstum, Geduld und Selbstmitgefühl – Fähigkeiten, die weit über die Meditationsmatte hinauswirken.
Raum für Wandel
Mit der Zeit entsteht ein neuer Raum:
- Klarheit – Gedanken kommen und gehen, wir klammern weniger. Der Blick auf unsere Situation ist weniger verschwommen.
- Orientierung – Werte und Prioritäten werden deutlicher.
- Gelassenheit – Reize verlieren den Griff nach automatischen Reaktionen.
- Selbst-Bewusstsein – Wir erleben uns als Beobachter und Gestalter zugleich.
Jeder Fortschritt ist wie ein Markstein: zunächst ein Stein im Weg, dann ein Wegweiser.
Because easy doesn’t change you – Einladung zum ersten Schritt
Wo vermeidest du gerade das Unbequeme, das vermeintlich Schwere? Und bleibst dadurch im Alten? Welchen kleinen Schritt könntest du heute wagen?
Veränderung beginnt selten mit großer Kraftanstrengung. Sie beginnt mit der Bereitschaft, den einfachen Weg zu verlassen und dem Unbekannten Raum zu geben. Zen ist dabei zugleich Pfad und Kompass – ein Entwicklungsweg, der uns zu authentischeren, reflektierteren Menschen, verlässlichen Partnern und verantwortungsvollen Kollegen und Führungskräften wachsen lässt.
Setz dich hin. Atme. Wage den Schritt. Denn „leicht“ verändert nichts – aber bewusst gewählt kann die Herausforderung dein größter Lehrmeister sein.