Erkennen, was ist

Erkennen, was ist. Ein Meditierender sitzt in Zen-Haltung auf einer Holzveranda vor einem Garten im Sonnenuntergang oder Sonnenaufgang. Ganz mit sich, ganz verbunden mit dem, was ist.

Erkennen, was ist.

Erkennen, was ist. – Warum meditierst du? Was ist deine Intention? Möchtest du vielleicht sogar etwas erreichen? Irgendwo ankommen?

Viele Menschen versuchen Meditation dazu zu nutzen, sich zu entspannen. Andere, um gelassener zu werden, mehr Impulskontrolle zu erreichen, nicht gleich auf alles, was ihnen begegnet, einsteigen zu müssen. Wieder andere suchen in der Meditation, in der Meditationszeit, eine Oase der Ruhe oder das Aussteigen aus dem hektischen Leben.

Das sind alles anerkennenswerte Motive. Und was, wenn sich diese gewünschten Zustände nicht, nicht gleich oder immer mal wieder so überhaupt nicht einstellen? Ist dann die Meditation „schlecht“? Oftmals werten sich dann Menschen selbst ab: Ich bin zu blöd, um zu meditieren. Ich kann das nicht. Oder kommen zu dem Schluss: Meditation ist nichts für mich.

Erkennen, was ist

Im Zen spielt das alles keine, oder zumindest eine sehr nachgeordnete Rolle. Meditation – verstanden als Schulung des Geistes – ist in erste Linie ein Seins-Zustand, ein Zustand des reinen Gewahrseins. Kein Tun. In diesem Seins-Zustand können wir erkennen, was ist.

Es geht eben nicht darum, sich zu optimieren, ein Ziel zu erreichen, irgendwo anzukommen. Es geht darum, die Wirklichkeit zu erkennen. Eben erkennen, was ist. Jetzt in diesem Moment.

Und dann erkennen wir vielleicht: Da ist Unruhe. Da sind körperliche Spannungen. Da sind Gedanken, welche die Wirklichkeit verfärben. Und Gefühle, die erkannt werden wollen.

Wer auf ein Ziel hin meditiert, wer mit Meditation etwas erreichen oder verbessern möchte, der begibt sich zwangsläufig in eine Defizit-Sicht. Da ist ein Ziel in der Zukunft und ein davon abweichender als unvollkommener bewerteter Zustand jetzt. Diese Diskrepanz ist dann Ausdruck von Mangel oder Unvollkommenheit. Mangel im Moment und Ausrichtung aus der Präsenz, der Gegenwart heraus auf die Zukunft.

Alles ist schon da

Dabei ist alles bereits da. Wir müssen nichts hinzufügen. Vielleicht geht es sehr viel mehr darum: Was können wir denn weglassen, seinlassen? Nicht, was müssen wir noch hinzufügen, lernen oder erreichen.

Wir setzen uns also nicht hin, um etwas zu verändern oder zu erreichen – sondern wir setzen uns, um mit dem in Berührung zu kommen, was jetzt gerade ist. Und das genügt.

Im Seins-Zustand erkennen, was jetzt gerade ist. Ohne damit gleich wieder Wünsche und Intentionen damit zu verbinden, wie wir es gerne hätten. Dann entfernen wir uns wieder von der Wirklichkeit.

Wir erkennen die Wirklichkeit, wir erkennen uns selbst, wenn wir uns ganz mit dem Moment verbinden. Mehr nicht. Das ist alles.

Zurück zur Übersicht

Dieser Beitrag wurde unter Meditation, ZEN abgelegt und mit , , , , , , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..