Du Dkennst bestimmt auch die Situation, wenn du auf einer Wanderung, einer Reise, vielleicht im Urlaub einen schönen Moment genießt. Vielleicht sitzt du mit deinem Partner in inniger Zweisamkeit am Strand, ihr genießt einen ausgezeichneten Drink und bewundert den Sonnenuntergang – ein toller Augenblick. Kurz gesagt: Harmonischer, entspannender und schöner könnte dieser Moment nicht sein.
“Könnte ich jetzt die Zeit anhalten, ich würde es tun!” Denkst du.
Doch wärst du damit glücklich? Tag ein, Tag aus in einer Dauerschleife der ewigen Idylle zu leben?
Nach einigen Tagen würdest du dich wahrscheinlich wieder zu deinem alten Leben zurückwünschen, mit seinen Aufs und Abs, mit seinen Herausforderungen, mit seinen Schwierigkeiten.
Leben besteht aus der Veränderung, aus Höhen und Tiefen. Auf eine glückliche Phase deines Lebens wird in der Regel wieder eine weniger glückliche Zeit folgen. Auf eine weniger glückliche Zeit folgt wieder eine glückliche Phase und so weiter …
Doch die Bewertungen “glücklich”, “unglücklich”, “schön” und “nicht schön” resultieren immer aus Bewertungen und Vergleichen mit Gegebenheiten aus der Vergangenheit. Vielleicht – vermutlich sogar ziemlich sicher – ist dies ein Vergleich mit einer sehr verzerrten Erinnerung an die Vergangenheit. Sowohl bei den schönen, glücklichen wie auch bei den nicht so schönen unglücklicheren Momenten. Unsere Erinnerung ist in beiden Fällen sehr stark eingefärbt.
Wenn du also sagst “Das ist schön”, grenzt du gleichzeitig diesen “schönen” Moment von anderen, vielleicht den weniger schönen Momenten in deinem Leben, ab. Du bist folglich in deinen Gedanken, in der Vergangenheit und nicht dort, wo dieser Moment gerade stattfinden, im Hier und Jetzt, um diesen Moment zu genießen.
Wenn du sagst “Ich möchte am liebsten die Zeit anhalten”, dann verkennst du die Tatsache, dass Leben Wandel, Veränderung bedeutet und alles Schöne (aber auch das Nicht-Schöne und alles andere) vergänglich ist: Der Sonnenuntergang, der Mensch an deiner Seite und letztlich auch du selbst.
Wer die Zeit anhalten möchte, negiert somit dieses Grundprinzip des Lebens. – Er will eigentlich gar nicht leben!
Erfreue dich an den Dingen im Hier und Jetzt, und akzeptiere die Existenz von Glück, aber auch von Unglück in deinem Leben. Akzeptiere alles, was ist. Akzeptieren beudete in diesem Sinne nicht unschöne Momente schön zu finden und sich lethargisch in eine Machtlosigkeit zu ergeben. Es bedeutet lediglich, den Moment jetzt in seiner ganzen Fülle so wahr- und anzunehmen, wie er ist. In dieser Wirklichkeit sein, um dann womöglich eine bewusste Entscheidung für einen nächsten Schritt zu treffen.
Tanke in Zeiten des Glücks Energie für die schwierigeren Zeiten, die auch wieder kommen werden, indem du ganz präsent bist, den Moment bewusst erlebst.
Bleib einfach am Strand sitzen, nimm deinen Partner in den Arm, beobachtet die Sonne langsam am Horizont verschwinden. Trink den letzten Schluck deines Getränks bewusst und mit Genuss.
Damit bist du mit diesem Moment gut umgegangen, warst mit einem geliebten Mensch an einem schönen Ort und hast mit allen Sinnen genossen.
Quelle: Oliver Krumes, www.ich-will-meditieren.de und eigene Ergänzungen