Loslassen
Loslassen ist wichtig. „Die größte Lektion des Lebens“ soll es Buddha genannt haben, „den Schlüssel zum Glück“. Nicht, weil es irgendwer von uns verlangt („Schau doch endlich mal nach vorn, Mensch, Deine Frau ist doch schon seit über einem Jahr tot!“). Sondern weil es wichtig für uns ist, wenn wir selbst dafür bereit sind, wenn die Zeiten dafür reif sind. Weil das Loslassen die schweren, rostigen Ketten löst, mit denen uns die Vergangenheit gefangen hält. Weil es die Dinge wieder ins Fließen bringt, die sich in uns angesammelt haben wie in einem Staudamm voll mit zäher, brauner Suppe aus alten Gedanken und Gefühlen.
„Schlüssel zum Glück?“
Das Loslassen sei also der – oder vielleicht zumindest ein – „Schlüssel zum Glück“. Es kann uns befreien von Stress und Überforderung. Es kann Last von unseren Schultern nehmen uns durchatmen lassen, tief und ruhig und frisch. Es kann alten Schmerz heilen und Türen öffnen, zum Hier und Jetzt und neuen Möglichkeiten.
Hier 12 Gedanken über die Kraft des Loslassens:
Nichts ist entspannender, als das anzunehmen, was kommt.
– Dalai Lama
Wer loslässt erlebt, dass er gehalten wird.
– Unbekannt
Glück ist nichts, was man „herstellen“ könnte.
Glück passiert, aber wenn man es halten oder zurückgewinnen möchte, ist es weg.
– Chögyam Trungpa
Jeder Mensch sucht nach Halt. Dabei liegt der einzige Halt im Loslassen.
– Hape Kerkeling
Die Dinge loszulassen bedeutet nicht, sie loszuwerden. Sie loslassen bedeutet, dass man sie sein lässt.
– Jack Kornfield
Dein Leben ist ein Fluss. wenn du es näher betrachtest, dann wirst du sehen, dass sich alles in jedem Augenblick ändert. Gerade in dem Augenblick, wo wir entspannt loslassen, wird uns alles geschenkt.
– Zensho W. Kopp
Die Beziehungen, die uns Halt geben können, wurzeln in der Freiheit, einander loslassen zu können.
– Ernst Ferstl
Du kannst nicht das nächste Kapitel deines Lebens beginnen, wenn du ständig den letzten Abschnitt wiederholst.
– Michael McMillan
Wenn du etwas loslässt, bist du etwas glücklicher.
Wenn du viel loslässt, bist du viel glücklicher.
Wenn du ganz loslässt, bist du frei.
– Ajahn Chah
Wir haben Angst loszulassen, wir haben Angst, wirklich zu leben, weil leben lernen loslassen lernen bedeutet. Es liegt eine tragische Komik in unserem Festhalten: Es ist nicht nur vergeblich, sondern es beschert uns genau den Schmerz, den wir um jeden Preis vermeiden wollten.
– Sogyal Rinpoche
Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muss sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.
– Albert Einstein
Wir brauchen nicht so fortzuleben, wie wir gestern gelebt haben. Macht euch nur von dieser Anschauung los, und tausend Möglichkeiten laden uns zu neuem Leben ein.
– Christian Morgenstern
Loslassen im Zen
Natürlich gibt es auch ein zum Loslassen sehr gut passende Zen-Geschichte:
Ein junger und ein alter Mönch laufen einen Pfad entlang. Sie kommen zu einem Fluss mit starker Strömung. Als sie sich bereit machen, ihn zu überqueren, sehen sie eine hübsche junge Frau, die nicht ans andere Ufer gelangt. Sie bemerkt die Mönche und bittet sie um Hilfe. Der alte Mönch nimmt sie auf die Schulter und trägt sie über den Fluss. Sie bedankt sich und geht ihrer Wege. Der junge Mönch ist sauer. So richtig sauer.
Stunden später ist er noch immer sauer. Der alte Mönch fragt ihn, was los ist. „Als Mönche ist es uns nicht erlaubt, junge Frauen anzufassen! Wie konntest Du sie über den Fluss tragen?“. Der alte Mönch antwortet: „Ich hab die Frau schon vor Stunden am Ufer abgesetzt, aber wie’s aussieht, trägst Du sie noch immer mit Dir herum.“
Was möchtest Du loslassen?
Die längst vergangene Beziehung zu Deinem Ex? Die ewigen Sorgen um Deinen Job, Deine Gesundheit, Deine Lieben? Den Druck, den Du Dir machst, tagein, tagaus? Oder vielleicht Selbstzweifel, die Dich schon viel zu lange klein halten?
Dabei kann Dir die Achtsamkeit sehr helfen, diese aus dem Buddhismus und Zen stammende „Technik“ (besser: Haltung).
Quelle: mymonk.de und eigene Ergänzungen