Ein Reporter fragte den Dalai Lama zur Gegenwart und was ihn auf der Welt am meisten überraschte. Seine Antwort:
„Der Mensch, denn er opfert seine Gesundheit, um Geld zu machen. Dann opfert er sein Geld, um seine Gesundheit wieder zu erlangen. Und dann ist er so ängstlich wegen der Zukunft, dass er die Gegenwart nicht genießt; das Resultat ist, dass er nicht in der Gegenwart lebt; er lebt, als würde er nie sterben, und dann stirbt er und hat nie wirklich gelebt.“
Zukunft und Gegenwart – Eine kurze Geschichte
Eines Tages saßen zwei Dorfbewohner unter einem Baum und schauten dem Sonnenuntergang zu.
Die Beiden waren enge Freunde. Nachdem sie eine Weile so gesessen und die Gegenwart und den Anblick genossen hatten, fragte der eine: „Ich überlege gerade, mir ein Stück Land zu kaufen, einen Garten. Was denkst Du?“ Wie aus der Pistole geschossen antwortete der andere: „Kauf auf keinen Fall einen Garten!“
Der erste war überrascht und fragte nach: „Warum denn nicht?“
„Ich überlege gerade, mir einen Büffel zu kaufen. Dann wird mein Büffel in Deinen Garten rennen und wir werden kämpfen, Zwiespalt haben und unsere Freundschaft verlieren. Ich will nicht, dass das passiert.“
„Okay, dann musst Du Deinen Plan aufgeben und Dir keinen Büffel anschaffen. Ich werde mir meinen Garten kaufen!“
„Nein, nein, nein! Ich hab mich bereits entschieden, einen Büffel zu kaufen.“
„Und wie wird der Büffel in meinen Garten kommen? Ich werde einen massiven Zaun bauen!“
„Na, schau, der Büffel wird schon da rein kommen, Herrgott, es ist ein Büffel, wer soll den aufhalten? Der kann doch tun, was er will!“
Der Kampf steigerte sich immer weiter.
Am Ende hatten beide mehrere gebrochene Knochen.
Zurück in die Gegenwart
Dabei war eigentlich gar nichts passiert. Keiner hatte einen Büffel gekauft oder einen Garten.
Nur die Gedanken waren gerast von der Gegenwart in die Zukunft. Und machten Knochen kaputt und vielleicht auch eine Freundschaft … im Hier und Jetzt.
Wir sorgen uns oft um das, was werden könnte, gleich, morgen, in einem Jahr, in zehn. Sehen uns verarmen und unter Brücken schlafen. Vereinsamen und durchdrehen. Krank werden, sehr, sehr krank. Dann sind wir gestresst, haben Angst, fühlen uns, als würde schon hinter der nächsten Ecke ein wilder, sehr schlecht gelaunter Büffel auf uns lauern.
Dabei könnte wir in diesem Moment, jetzt, in der Gegenwart glücklich sein. Genießen, was ist. So wie die beiden Männer den friedlichen Sonnenuntergang.
Nicht die Zukunft ist das Problem, sondern dass wir in Gedanken dorthin wandern, und das häufig nicht gerade als Kurztrip.
Statt ewig in Zukunftsängsten zu leben, warum nicht lieber die Ewigkeit und Freiheit des Jetzt ein bisschen mehr auskosten? Das Zusammensein mit geliebten Menschen oder Tieren (muss ja kein Büffel sein), den Geruch von Kaffee, die Musik oder die Stille, oder auch gerne mal einen Sonnenuntergang.
Die verkrampfte Faust öffnen, die Hand entspannen, die so angestrengt nach allem greift und doch nichts festhalten kann. Loslassen.
Wie? Ein tiefer, bewusster Atemzug ist ein Anfang: „Ich atme ein … ich atme aus.“ 10 bewusste Atemzüge am Stück sind bereits mehr als ein Augenblick der Stille …. und 125 ruhige Atemzüge am Stück eine ganze Sitzrunde in der Meditation.
In der Gegenwart, im hier und jetzt ist alles da, was wir brauchen.
Hallo! Schöne Geschichte, die zeigt, wie sehr wir uns den Augenblick durch unsere Gedanken kaputt machen können. Woher kommt die Geschichte?
Herzliche Grüße