Zeitmanagement und Zeitgefühl
Herkömmliche Zeitmanagementansätze sind oft nicht wirkungsvoll. Es gibt sehr viele intelligente und hilfreiche Zeitmanagementansätze. Wenn wir aber die Worte und ihre Bedeutung vergleichen, stellen wir fest, dass wir Zeit nicht managen können. Zeit kann nicht eingespart, aufgehoben und später verwendet werden.
Zeitmanagement ist also eine Illusion.
Wenn wir dennoch über Zeitmanagement sprechen, meinen wir eigentlich Aufmerksamkeits‐Management.
Eine eigentliche Grundlage des Zeit-Managements ist die Fähigkeit, unsere Aufmerksamkeit zu nähren und zu managen.
Ein neues Zeitgefühl entwickeln
Im Jetzt sein. Zeit ist nicht fest, sondern lebendig. Unser Zeitempfinden schwankt enorm, es ist u.a. davon abhängig, wie aufmerksam wir sind, wieviel Bedeutung der Zeit zugemessen wird und v.a.
„Wenn wir unserer Zeit mehr Leben geben, haben wir mehr Zeit zum Leben.“
Weil wir ständig innerlich unter Strom stehen, fühlen wir uns meistens einem permanenten Zeitdruck ausgesetzt. Dies ist aber nicht immer zutreffend. Nur unser Gedankenkarussell dreht sich so schnell, dass wir nicht mehr wahrnehmen, dass es immer kleine Zeitfenster gibt. Wir können Zeit neu entdecken, indem wir lernen, immer wieder innezuhalten – mitten im Trubel des Alltags die „Lücken“ wahrnehmen oder bewusst „Lücken“ schaffen und schätzen lernen.
Die Achtsamkeitsmeditation ist hierfür eine zentrale Praxis. Mit ihr können wir ein neues Gefühl für Zeit kultivieren und spüren, wie unruhig wir innerlich sind. Damit schaffen wir langsam eine innere Balance.
Leider vergessen wir im Alltag oft, achtsam zu sein oder denken, wir haben „jetzt keine Zeit“ dafür. Somit rasen unsere Gedanken den ganzen Tag scheinbar ununterbrochen im Kreis, auch wenn wir gerade nicht aktiv sind, rattern unsere Gedanken im selben Tempo weiter.
Innerlichen Pausen, kurzes Innehalten, achtsam einen Moment erspüren, eine Meditation, können zu einen intensiveren, lebendigen Gefühl von Zeit führen. Wenn wir das machen, können wir auch Körper und Geist synchronisieren. Sind Körper und Geist nicht synchron, d.h. mit unseren Gedanken sind wir in der Vergangenheit oder beim Planen der Zukunft und damit nicht in der gleichen Zeit wie der Körper, dann ist das eine große Stress-Quelle.
Körper und Geist synchronisieren
„Körper und Geist zu synchronisieren ist keine Idee oder eine Technik, die sich jemand zur Selbstverbesserung ausgedacht hat. Es ist eher ein Prinzip wie man Mensch ist und seine Sinneswahrnehmungen, den Geist und den Körper zusammenbringt.
Der Körper ist vergleichbar mit einer Kamera, der Geist mit dem Film in der Kamera. Die Frage ist, wie man die beiden richtig zusammen benutzt. Wenn Belichtungszeit und Blende richtig eingestellt sind auf die Empfindlichkeit des Films, dann kann man gute und scharfe Bilder schießen, denn Kamera und Film sind synchron.
Ähnlich verhält es sich, wenn Körper und Geist synchronisiert sind. Dann ist die Wahrnehmung klar und man ist ohne Zweifel, ohne die Zittrigkeit, das Verwackeln und die Kurzsichtigkeit der Angst, die dein Verhalten ganz undeutlich machen.“ (Zitat aus der Achtsamkeitstradition – Trungpa Rinpoche)
Quelle: Kalapa Academy, eigene Ergänzungen