Erfülltes Leben? | Café am Rande der Welt (Teil 3)

Erfülltes Leben? - Führst Du ein erfülltes Leben? - Café am Rande der Welt. Ostsee-Strand mit Wellen, Wolken, Weite.
Führst Du ein erfülltes Leben? | Café am Rande der Welt

Erfülltes Leben? – Führst Du ein erfülltes Leben? – Das ist die dritte Frage aus dem Büchlein „Das Café am Rande der Welt“. Mit den beiden ersten Fragen „Warum bist Du hier?“ und „Hast Du Angst vor dem Tod?“ habe ich mich in früheren Beiträgen schon ein wenig auseinandergesetzt.

Die Tragweite der Erfüllung

Die Frage nach einem erfüllten Leben ist wohl die, die uns am direktesten in den Spiegel sehen lässt. Es ist nicht nur eine Reflexion dessen, was war, was ist, sondern ein starker Indikator dafür, wohin wir uns bewegen.

Wenn jemand herausgefunden hat, ‚warum‘ er hier ist (die erste Frage), was der Sinn seiner Existenz ist, wird er das nicht als sehr begeisternde Erkenntnis empfinden? – Bestimmt.

Und wenn dieser Mensch dann auch noch die Dinge tut, die diesem Sinn entsprechen, wäre er dann nicht noch mehr in der Begeisterung? – Auf jeden Fall. Er wäre begeistert und leidenschaftlich bei der Sache.

Sind solche Menschen erfolgreich? – Da stellt sich die Frage, was ist HashtagErfolg? Mein Haus, mein Auto, mein Pferd? Finanzieller Reichtum? Das wäre eine sehr oberflächliche und letztendlich auch sehr armselige Betrachtung.

Ist andererseits die Beschreibung eines Menschen, der weiß, wozu er lebt und der genau das jeden Tag tut, wovon er begeistert ist, was ihm Freude bringt, eine gute, tiefgründigere Beschreibung von Erfolg? – Und werden diese Menschen eine bestimmte Qualität in dem erreichen, was so mit Begeisterung und Sinnerfüllung tun? Auch das kann man wahrscheinlich annehmen.

Höchst wahrscheinlich gibt es auch Menschen, die bereit sind, von dieser begeisternden Tätigkeit dieses erfüllten Menschen zu profitieren und dafür sogar zu bezahlen.

Vermutlich schätzen sich solche Menschen, die ihr ‚Warum‘ herausgefunden haben und danach leben, selbst bereits als erfolgreich ein.

Dabei scheint die Reihenfolge wichtig zu sein. Sie führen kein erfülltes Leben, weil sie Erfolg haben. Sie haben Erfolg, weil sie ein erfülltes Leben führen, durch ihr erfülltes Leben. Das verändert die Perspektive total, finde ich.

Erfülltes Leben als Aufgabe und Kompass

Ein erfülltes Leben zu führen bedeutet, eigene Entscheidungen zu treffen, den Augenblick selbst zu entwickeln und Wege zu beschreiten, die nicht von anderen vorgegeben sind.

Es ist unsere Entscheidung, uns auf den Weg zu machen, unser ‚Warum‘ zu ergründen und das zu tun, warum wir hier im Leben sind. Das wird uns zumindest auf den Weg hin zu einem erfüllten Leben bringen.

Zen-Perspektive zu einem erfüllten Leben

In der Zen-Praxis wird erfülltes Leben oft als ein Leben in vollkommener Gegenwärtigkeit verstanden. Zen-Meister lehren, dass wahre Erfüllung gefunden wird, wenn wir lernen, jeden Moment vollständig zu leben, ohne an der Vergangenheit zu haften oder sich von der Zukunft sorgen zu lassen. Die Erfüllung liegt damit im Augenblick selbst.

Ein wichtiger Aspekt dabei ist das Konzept des „Shoshin“, also „Anfängergeist„. Mit Anfängergeist zu leben heißt, jeder Erfahrung mit Offenheit und Neugierde zu begegnen, als wäre es das erste Mal. Diese Haltung hilft, aus Mustern und vorgefertigten Meinungen und Gedanken auszusteigen und den Moment damit ganz rein, vollumfänglich, voll und damit ganz erfüllt zu leben.

Erfüllung ist im Weg angelegt

Erfüllung ist kein Ziel am Ende des Weges. Fülle und Erfüllung sind Teil des Zen-Weges in jedem Augenblick. Es gibt nichts zu erreichen. Alles ist bereits da.

„Dass es nichts zu erreichen gibt sind keine leeren Worte, sondern die allerhöchste Wahrheit.“
Huang Po, Zen Meister (9. Jhd.), Lehrmeister von Rinzai

Dies können wir üben. Wir können es zu unserer Haltung machen. Die Erfüllung in der Präsenz in jedem Augenblick bewusst wahrnehmen. Das Kirschlütenblatt, dass in Leichtigkeit vom Baum fällt. Der Gesang eines Vogels am frühen Morgen. Selbst das Mitgefühl mit einem leidenden Menschen bietet dieses Fülle.

Machen wir das zu unserer Haltung, dann verschwindet die Gier, das Habenwollen, das Anhaften.

Sind wir also bereit, jeden Tag, jede Stunde, jeden Moment immer wieder neu zu beginnen mit der Fülle der Möglichkeiten, die darin liegen? Und unser volles Potenzial zu leben?

Zum Schluss: Das Café am Rande der Welt … mitten in uns

Bist Du also im Augenblick? – (Er-)Kennst Du Dein Warum? – Hast Du Angst vor dem Tod? Bist Du auf dem Weg zu einem erfüllten Leben?

Oder führst Du schon ein erfülltes Leben? – Und: Hattest Du ähnliche Erlebnisse im Leben, wie der Passant im Café am Ende der Welt? – Eine Situation, wo sich wichtige Fragen unter Deine Füße gelegt und den Weg dadurch verändert haben?

 

Die 3 Fragen aus dem Café am Rande der Welt

Warum bist Du hier? | Café am Rande der Welt (Teil 1)

Hast Du Angst vor dem Tod? | Café am Rande der Welt (Teil 2)

Führst Du ein erfülltes Leben? | Café am Rande der Welt (Teil 3)

 

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