Aller Anfang ist schwer – auch bei der Meditation. Jeder kennt es: Uns packt die Motivation, von nun an „besser“, gesünder und glücklicher leben zu wollen. Wir nehmen uns zum Vorsatz, uns auf eine bestimmte Art und Weise um uns selbst zu kümmern, anders zu ernähren oder regelmäßig Sport zu betreiben oder zu meditieren. Und scheitern doch letztendlich bei der Umsetzung.
Aller Anfang ist schwer – Der erste große Schritt
Genauso geht es vielen von uns mit Meditation. Viele Menschen interessieren sich für Meditation. Sie haben davon von Freunden gehört oder etwas darüber gelesen. Das Interesse und die Motivation „das“ mal zu probieren ist so unterschiedlich wie die Menschen selbst.
Der erste große Schritt ist dann, dieses Interesse in die Tat umzusetzen. Besser als dies autodidaktisch zu tun, ist es, sich bei den ersten Schritten begleiten zu lassen. Vielleicht mit einer Einführung. Dort kann man leichter über die ersten Klippen kommen.
Der zweite Schritt
Viele kommen mit Neugier, Begeisterung und hohen Erwartungen zur Einführung und zur ersten Meditation. Fast alles ist neu, ungewohnt. Manche machen gleich zu Beginn eine Erfahrung, wie die Stille auf sie wirkt. Sie erleben sich in einer unbekannten Perspektive. Für andere ist die ungewohnte Haltung anfangs eine Herausforderung. Oder sie sind nicht gewohnt, sich auf sich selbst einzulassen.
Bei nicht wenigen kommt dann schon sehr schnell ein erstes Urteil. „Das ist schwieriger als ich dachte.“ „Das ist nichts für mich.“ „Ich bin nicht der Typ dafür.“ „Ich kann das nicht.“ … Und bevor sie sich richtig eingelassen haben, brechen sie auch schon wieder ab.
Das ist etwa so, als ob man ein Samenkorn in die Erde legt und gießt. Und wenn am nächsten Tag noch keine Blume gewachsen ist, dann verwirft man dieses Projekt wieder und gießt und düngt nicht weiter.
Also: Nicht gleich dem ersten Impuls folgen, wenn sich nach den ersten Meditationsrunden nicht die Erwartungen und Projektionen erfüllen, die man im Gepäck hat. Nicht gleich in die Bewertung gehen, in den Abgleich wie diese neue Erfahrung zu den Erwartungen steht. Dranbleiben lohnt. Herausfinden, was diese neue Erfahrung alles ausmacht. Sich selbst Zeit lassen, um das Neue entstehen zu lassen. Es zulassen. Sich einlassen. Eben dranbleiben und nicht gleich bei der ersten Schwierigkeit davonlaufen.
Ich empfehle, mindestens 3 mal an den gemeinsamen Meditationsabenden teilzunehmen, bevor man ein erstes bescheidenes Resümee zieht. Und dann auch mit anderen, die vielleicht schon etwas mehr Erfahrung haben, darüber zu sprechen.
Der Dritte Schritt – Eine Gewohnheit entwickeln
Bei weitem nicht alle werfen nach dem ersten Mal die Flinte ins Korn. Viele spüren sofort, wie gut ihnen Meditation tut, wie wohltuend stilles Sitzen sein kann. Oder es ist ein langsames Wachsen, ein Entwickeln eines ersten Geschmacks von Nutzen von Meditation.
Dann kommt eine nächste entscheidende Hürde, ein dritter Schritt. Meditation – und die damit verbundene innere Entwicklung – entfaltet sich in der Regelmäßigkeit. Es gilt, nach den ersten beiden Schritten eine Gewohnheit zu entwickeln. Es gilt die Meditation so lange regelmäßig durchzuführen, bis die Meditationspraxis zu einer Gewohnheit geworden ist.
Für die einen heißt dies, dass sie jede Woche in der Meditations-Gruppe teilnehmen. Nun, das kann ein Anfang sein. Man kann dann eine wöchentliche Insel in einer turbulenten Welt betreten, eine Art Oase im wilden Alltag. Das ist gut. Schnelle und die ganz große Veränderung oder Entwicklung wird man damit vermutlich nicht erreichen.
Andere sind mutiger oder konsequenter. Sie versuchen die Meditation täglich einzubauen. Das kann sogar leichter sein, weil das sehr viel schneller zur Routine wird. Wir tun ja auch täglich etwas für unsere körperliche Hygiene und müssen uns nicht täglich entscheiden, ob wir Zähne putzen. Es ist tägliche Gewohnheit. … Und unsere mentale Hygiene? Was machen wir dafür? – Die tägliche Meditation wäre da eine Antwort. Man kann da mit 10 Minuten täglich beginnen. Und es dann wachsen lassen.
Ein fester Bestandteil von Leben(s-Qualität)
Haben wir die Meditation als tägliche Gewohnheit etabliert, dann haben wir wirklich etwas verändert, weil wir an Gewohnheiten nicht erinnert werden müssen und uns ihre Ausführung auch nichts an Überwindung kostet. Sie steigert erheblich unsere Lebensqualität.
Aus einer anfangs täglichen bewussten Entscheidung wird nach und nach eine unbewusste Gewohnheit. Manche sagen, es dauert zwischen drei und acht Wochen, bis man sich an eine neue Sache gewöhnt. Andere sagen, es bedarf einer 100-maligen bewussten Wiederholung, um zu einer sehr stabilen neuen Gewohnheit zu gelangen. Zumindest scheint es etwas leichter zu sein, sich etwas zur Gewohnheit zu machen, als eine alte Gewohnheit abzulegen. Feststeht jedenfalls, dass es am Anfang ein Einlassen erfordert, einen Anfängergeist, die Meditation zu einem festen Bestandteil seines Lebens zu machen.
Halten wir neben all den Ablenkungen des Alltags durch, wird die tägliche Meditation zur Routine werden. Im besten Fall gehört sie dann zu den geschätzten 30 bis 50 Prozent unserer täglichen Handlungen, die wir gewohnheitsmäßig und ganz automatisch verrichten, wie der Ablauf morgens, wenn wir aufstehen oder abends, wenn wir zu Bett gehen. Es fällt uns mit der Zeit immer leichter, zu meditieren, eben weil es zur Gewohnheit geworden ist. Und wir bemerken es, wenn wir es einmal vergessen. Es fehlt dann etwas. Dann können wir sicher sein, dass sich die neue Gewohnheit etabliert hat. Den Schwierigkeiten und Hindernissen von Meditation können wir immer besser begegnen.
Anfangs hilft es sicherlich, sich realistische Ziele zu setzen. Wenn es also schwer umzusetzen ist, täglich zu meditieren, dann sollte man dies auch in seine Überlegungen bezüglich des Vorhabens miteinbeziehen. Und sollten wir dennoch bei unserem ersten Versuch scheitern, probieren wir es eben noch einmal und profitieren von unseren Erfahrungen. Ganz nach dem Motto: „Aller Anfang ist schwer. Dranbleiben lohnt!“