Nichts tun. Feiertage dienen uns zum Anhalten, manchen zum Innehalten. Dabei kann uns bewusst werden, wie wir gerade so unterwegs sind.
Im Blindflug durchs Leben
Ist es nicht so, dass wir uns oft selbst dabei ertappen, wie wir im Blindflug durch das Leben segeln? Dass wir uns dann selber fragen, auf welchem Trip wir eigentlich sind? Was mache ich da eigentlich?
Das ist ein gutes Signal dafür, dass wir etwas tun, dessen wir uns nicht vollständig bewusst sind und gerade dabei sind genau das zu bemerken. Wahrnehmung und Achtsamkeit sind hier die Schlüsselworte.
Wenn wir uns einer Sache vollständig bewusst sind, dann ist es egal, was wir tun. Dann ist jede Wertung völlig überflüssig geworden, weil wir es einfach nur um der Sache selbst willen tun. Und dazu gehört auch das Nichtstun. Was besonders schwer ist. Dann ist auch das einfach „nur sitzen“ mehr als das Warten auf das Aufstehen.
Wie geht es Ihnen, und was machen Sie so?
Wir haben gelernt, uns dadurch zu definieren, was wir tun. Wenn wir jemanden treffen oder kennenlernen fragen wir oft: „Wie geht es Ihnen, und was machen Sie so?“, dann gilt die Frage oft nicht wirklich dem Menschen in seinem Kern, sondern es ist die Frage: Wie kann ich die Person durch ihre Tätigkeit – berufliche oder nicht-berufliche – definieren und einordnen? Durch das, was sie gerade treibt. Gerade eben nicht durch das, was sie ist.
Von Loriot gibt es den berühmten Cartoon, wo „Er“ im Wohnzimmer auf dem Sofa sitzt und nichts tut. Aus der Küche fragt seine Frau immer wieder, was er denn so treibe. Und er antwortet jedes Mal: „Ich tue nichts.“ „Schau doch Fernsehen, geh spazieren!“, schlägt sie vor. Nein. Er möchte nun einmal nichts tun. Eine absurde Szene, die deutlich macht, wie wir andere stets nach ihrem Tun beurteilen wollen. Das Nichtstun gilt nicht als Tätigkeit.
Nichts tun – im Augenblick sein
Allerdings ist auch das Tun stets belastet durch das, was wir damit bezwecken. Es gibt sicher nur sehr Weniges, das wir ohne Absicht tun. Fast immer tun wir etwas, um „es“ zu erledigen, um es hinter uns zu bringen, um es zu schaffen, um damit ein bestimmtes Ergebnis zu erreichen.
Also, vielleicht entsteht an den Feiertagen ein Raum, wo du dir dessen, was du tust ganz bewusst werden kannst. Vielleicht auch ein Raum, wo du nichts tust. Also vielleicht überhaupt nichts, auch nicht nachdenken oder über eine Sache grübeln. Nichts tun – nur wahrnehmen und sich des Augenblicks ganz bewusst werden. Im Augenblick sein.
Schöne, bewusste Feiertage.