Nutzt Zen-Training?

Zen-Training

Was nutzt Zen-Training?

Zen-Meditation, Achtsamkeits-Training, Meditation oder Zen-Training. Viele Namen für das stille Sitzen auf einer Matte. Warum tust Du das? Wofür ist das gut? Was ist der Nutzen des Zen-Trainings? Eine interessante Fragestellung.

Tun wir (immer) nur das, was uns einen Nutzen verspricht? Und wie messen oder bewerten wir dann Nutzen? Muss der Nutzen schon vorher bekannt sein? Was sagt ein solches Ursache („Tun“) – Wirkung („Nutzen“) Verhalten über unsere Einstellung zum und der Motivation im Leben? Oder über uns selbst?

Können wir auch etwas tun oder handeln aus Neugier oder Offenheit, ohne zu wissen, was als Nutzen vielleicht dabei herauskommt? Könnte es sein, dass wir viele Chancen auf Erlebnisse, Erfahrungen, Erkenntnisse (kurz: „Nutzen“) vergeben, wenn wir nur nach Bekanntem und kalkulierbar zu erwartendem Nutzen streben?

Es könnte der schwierigere Weg sein, mit Meditation oder Zen-Training zu beginnen, um einen konkreten Nutzen (weniger Stress, Ruhe, Gelassenheit, Konzentration, Klarheit, Stabilität, …) zu erzielen.

Leichter ist es möglicher Weise, ohne diese Nutzen-Vorstellungen zu beginnen und die Sicht und den Weg nicht mit ganz konkreten Erwartungen zu verstellen. Sich einlassen auf sich selbst und den aktuellen Moment. Offen sein für das, was kommt oder geschieht, ohne über eigene Vorstellungen und Erwartungen zu stolpern.

Dann begegnet uns im Zen-Training vielleicht dies:

Loslassen – auch vom Loslassen

Das heißt nicht: Davonlaufen (Eskapismus), Probleme einfach ignorieren. Es heißt: Aus dem Teufelskreis ausbrechen. Dem Teufelskreis aus Problemen, Druck, Stress und wieder noch mehr Stress. Je größer das Problem, desto größer muss der geistige Abstand sein. Loslassen heißt Abstand schaffen. Wie lernt man Loslassen? Durch Zazen (Sitz-Meditation) – Sitzen in der Stille, bei dem man den tosenden Strom der Gedanken wie ein Außenstehender einfach nur beobachtet und unkommentiert vorbeisprudeln lässt.

Energie – neue Kraft schöpfen

Welches sind mögliche Energiequellen? Wie öffnet sich der Weg zur inneren Kraft? Durch Stille halten und Stillhalten. Wird die physische und die psychische Bewegung angehalten, erwacht eine andere, innere Form der Energie. Sie hat zwei Formen: Kraft für sich selbst (Hara) und Kraft in der Gruppe (Joriki).

Dadurch öffnet sich innerhalb kurzer Zeit ein Ausweg aus dem Druck der Probleme durch Loslassen und Schöpfen neuer Kraft. Man bekommt Oberwasser, Luft zum Atmen und kann mit neuer Kraft den Druck angehen. Die unmittelbare persönliche Zwangslage innerhalb des Problems wird aufgelöst.

Achtsamkeit – achtsam werden

Im Zen übt man Achtsamkeit in allen Bereichen des Alltags, beispielsweise »Telefon-Zen«: Nicht beim ersten Klingeln hinstürzen, abheben und damit die eigene Gedankenwelt als weniger wichtig preisgeben, sondern: einatmen, ausatmen, entspannen, kurz verharren, bewusst über das eigene Handeln sein, abheben. Achtsamkeit ist die Vorstufe zur Orientierung und Klarheit ist Voraussetzung für ein gelingendes Verhalten gegenüber anderen, sei es im Freundeskreis, in der Familie oder beruflich gegenüber Kollegen oder Mitarbeitern.

Herz und Herz-Geist – herzlich und beherzt werden

Das heißt Empathie, Einfühlungsvermögen für sich und die Gruppe entwickeln, nach Harmonie streben, ein Wir-Gefühl aufbauen. Im Zen-Begriff Herz (japanisch Shin) steckt beides: Herzlich sein und beherzt – also mutig – handeln, denn in Zeiten des Wandels geht die Angst um. Das Streben nach Harmonie, Erzeugen von Gelassenheit und Verständnis lässt geheime, unterschwellige Regeln und Abwehrverhalten gar nicht erst wirksam werden. Auch in japanischen Betrieben gibt es die Denkhaltung »Wir sind eine Familie«. Dort wird aber, im Gegensatz zu Europa, öfter auch danach gehandelt.

Weisheit

Weisheit ist am schwersten zu erlangen. Gemeint ist damit das plötzliche, schlagartige Erkennen des Potenzials des Augenblicks, des Potenzials der Gegenwart. Dieses intuitive Erkennen gibt die größte Orientierung für das eigene Verhalten und im Umgang mit anderen oder im Umgang mit Herausforderungen.

 

Und was haben Dir diese wenigen Zeilen heute genutzt? – Unterhaltung, Füllen eines langweiligen Sonntagmorgen, Anregung, Inspiration, … nichts? Wusstest Du das schon vor dem Lesen …?

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