Monotasking anstatt Multitasking

Multitasking

Multitasking

Multitasking ist weder effizient, noch macht es erfolgreich, zufrieden oder gar glücklich

Kommt Dir das bekannt vor? Hier eine Mail beantworten, da ein Blick in die Facebook-Timeline, parallel noch der Anruf eines Kollegen, einer Freundin oder eines Deiner Kinder und auf dem Weg zum nächsten Projektmeeting schnell ins Brötchen beißen? Und wünschst Du Dir auch immer öfter neue Räume, um erst das eine und dann das andere zu erledigen? Um endlich wieder mit Deiner Aufmerksamkeit ganz bei der Sache zu sein? Bei EINER Sache … und das mit einem wirklich guten Gefühl und dem Wissen darum, dass Du genau dann höchst effektiv und leistungsfähig bist?

Willkommen im Jetzt!

Immer mehr Menschen sehnen sich danach, sich wieder ganz und gar EINER Sache zu widmen und ihre Aufmerksamkeit genau auf diese zu fokussieren. Warum ist das so? Die Antwort liegt auf der Hand und vielleicht erahnst Du sie schon: wir haben uns diese Fähigkeit in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich „abtrainiert“ und nun bemerken wir, dass uns etwas Wichtiges fehlt. Das Stichwort dazu: Multitasking!

Multitasking

Woher kommt dieser Mythos ‚Multitasking sei DIE Lösung und mache uns Menschen noch leistungsfähiger‘? Wir nehmen Dich dazu mit auf einen kleinen Ausflug in die Computerwelt, denn dort treffen wir auf die einzigen und tatsächlich funktionierenden Multitasker unserer Zeit: die Computer und deren Betriebssysteme. Sie sind es, die mehrere Tasks (Tätigkeiten) dauerhaft und gleichzeitig mit voller Aufmerksamkeit erledigen können.

Wir Menschen haben uns diese Computerwelt zum Vorbild unserer Arbeits- und Lebenswelt gemacht. Wir arbeiten seit gut 20 Jahren daran, auch gleichzeitig unsere Aufmerksamkeit auf mehrere Tätigkeiten zu verteilen, um so noch effektiver, produktiver und kreativer zu sein.

Multitasking macht uns fehleranfälliger, ineffizienter und krank

Doch gelingen tut uns dies bis heute nicht. Im Gegenteil! Es macht viele von uns auf Dauer krank, wir sind fehleranfälliger und damit ineffizienter. Multitasking ist weder effizient, noch hilft es, zufriedener zu werden. Das zeigen viele Studien dazu. Und dennoch versuchen wir eine Art Meisterschaft im Multitasking zu erlangen, machen sogar einen Geschlecherwettkampf daraus. Frauen seien multitasking-fähiger ….was ebenfalls nicht stimmt …. 🙂 .

Den Grund dafür finden wir in der Struktur unseres Gehirns, die von ihrer Anlage her nicht auf ein ständiges, für das Gehirn extrem anstrengendes Hin- und Herspringen zwischen mehreren Tätigkeiten ausgerichtet ist. Es gibt nur einige wenige Situationen, in denen unser Gehirn nahezu Multitasking-Qualitäten zeigt – und zwar genau dann, wenn wir Aufgaben, die unsere volle Aufmerksamkeit erfordern mit hochgradig automatisierten Tätigkeiten verbinden:

  • Wir können zum Beispiel beim Spazierengehen im Park gleichzeitig einem intensiven Gespräch folgen – das sollten wir während des Autofahrens jedoch lieber vermeiden ;-).
  • Oder wir können beim Joggen im Wald gedanklich die Einkaufsliste schreiben.

… und vielleicht kannst Du diese Aufzählung noch um das eine oder andere Beispiel ergänzen.

Der Ausstieg aus dem Multitasking

Endscheidend ist nun die Frage: Was machen wir mit all den anderen Situationen in unserem Lebens- bzw. Arbeitsalltag? Wie kann es uns gelingen in einem Arbeitsumfeld, das auch heute noch in vielen Fällen auf Multitasking ausgerichtet ist – effektiv und leistungsfähig zu sein und zu bleiben?

Achtsames Zeitmanagment? Das geht – nacheinander!

Die Antwort klingt vielleicht so simpel, wie anspruchsvoll zugleich: Eins nach dem anderen. Wir möchten Dich ermutigen, Deine Zeit achtsamer zu managen und die Qualität dieser völligen Fokussierung auf die EINE Tätigkeit wieder für Dich zu entdecken: wenn Du eine Mail schreibst, dann schreibst Du diese eine Mail. Wenn Du telefonierst, dann telefonierst Du mit dieser einen Person (und schreibst nicht nebenbei noch eine SMS), wenn Du ein Brötchen isst, dann isst Du genau dieses eine Brötchen.

Keine zusätzliche Ablenkung, nur diese EINE Sache!

Wir Menschen wollen erfolgreich sein, wollen das, was wir tun, mit Zufriedenheit erledigen und ein gutes Ergebnis erzielen. Unser Erfolgsgarant dafür ist unsere Aufmerksamkeit! Und das heißt: unser Tun braucht unsere volle Fokussierung. Diese erreichen wir, in dem wir gesund priorisieren und achtsam wahrnehmen:

  • Was ist jetzt wirklich wichtig?
  • Was braucht genau jetzt meine volle Aufmerksamkeit?
  • Was kann warten und ist als nächstes dran?

Achtsames (Selbst-)Wahrnehmen ist unser innerer Schlüssel! Er öffnet uns die Tür zu unserer inneren Ordnung und durch diese wird Reihenfolge wieder möglich. Wenn wir über Achtsamkeit sprechen, dann weißt Du vielleicht, dass sie eine Fähigkeit ist, die wir Menschen ein Leben lang weiterentwickeln und trainieren können. Das heißt, Du kannst jederzeit anfangen bzw. weitermachen, denn:

Jede Aufgabe ist eine neue Chance,
die Kraft der Fokussierung zu entdecken!

Multitasking ist kein neues Phänomen unserer Zeit

Auch wenn uns diese Diskussion um Multi- oder Monotasking so modern und zeitgemäß vorkommt, sie ist es nicht, wie diese alte ZEN Geschichte bereits zeigt:

Es kamen einmal ein paar Suchende zu einem alten ZEN-Meister.

„Meister“, fragten sie „was tust du, um glücklich und zufrieden zu sein? Wir wären auch gerne so glücklich wie du.“

Der Alte antwortete mit mildem Lächeln: „Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf. Wenn ich gehe, dann gehe ich und wenn ich esse, dann esse ich.“

Die Fragenden schauten etwas betreten in die Runde. Einer platzte heraus: „Bitte, treibe keinen Spott mit uns. Was du sagst, tun wir auch. Wir schlafen, essen und gehen. Aber wir sind nicht glücklich. Was ist also dein Geheimnis?“

Es kam die gleiche Antwort: „Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf. Wenn ich gehe, dann gehe ich und wenn ich esse, dann esse ich.“

Die Unruhe und den Unmut der Suchenden spürend fügte der Meister nach einer Weile hinzu: „Sicher liegt auch Ihr und Ihr geht auch und Ihr esst. Aber während Ihr liegt, denkt Ihr schon ans Aufstehen. Während Ihr aufsteht, überlegt Ihr wohin Ihr geht und während Ihr geht, fragt Ihr Euch, was Ihr essen werdet. So sind Eure Gedanken ständig woanders und nicht da, wo Ihr gerade seid. In dem Schnittpunkt zwischen Vergangenheit und Zukunft, JETZT, findet das eigentliche Leben statt. Lasst Euch auf diesen nicht messbaren Augenblick ganz ein und Ihr habt die Chance, wirklich glücklich und zufrieden zu sein.“

Vier kleine, zeitgemäße Übungen für einen achtsamen Umgang mit Zeit – und gegen Multitasking:

Und falls Du nun auf den Geschmack gekommen bist, Dein Zeitmangement achtsamer zu gestalten und damit quasi Dein Monotasking zu verfeinern, haben wir noch ein paar Experimentier-Impulse für Dich. Schau, was zu Dir passt:

1. Experiment: Stelle Dir die 1- Minuten Frage.

Unseren Stress verursachen wir oft selbst – mit unseren Gedanken. Wir denken, was wir noch alles erledigen müssen, schauen parallel auf die Uhr, denken dann, wie das alles noch in den Tag passen soll usw. usw.. Dieser Gedankenwust hält uns davon ab, eins nach dem anderen zu erledigen (denn dafür haben wir ja keine Zeit;-)). Also am besten: nichts wie raus aus diesem Gedankenkarussel. Und dabei hilft Dir eine ganz simple Übung: Sobald Du feststellst, dass Dein Karussell auf Hochtouren läuft, stelle Dir die Frage „Und was ist JETZT?“. Schaue Dich zur Beantwortung in Deiner Umgebung genau um: Was siehst Du? Was hörst Du? Was riechst Du? Nimm all‘ das aufmerksam wahr – 1 Minute lang und nehme wahr, was passiert. Diese Minute unterbricht Dein Karussell und bringt Dich und Deinen Geist damit ins Hier und Jetzt – ein guter Start in eine achtsame Ausrichtung, um Dich auf die nächste Aufgabe zu fokussieren.

2. Experiment: Sei großzügig mit Puffern.

Wenn Du Dir für den Tag einen Plan schreibst, dann solltest Du alle To dos mit Prioritäten versehen – vielleicht nichts Neues für Dich. Worauf es bei einem achtsamen Tagesplan jedoch besonders ankommt: halte ausreichend Zeit für Unvorhergesehenes frei! Je größer der Puffer, desto seltener gerätst Du bei unerwarteten Aufgaben gleich in Hektik, denn diese wirft Dich gerne wieder ins alte Handlungsmuster „vieles gleichzeitig erledigen zu wollen“ zurück.

3. Experiment: Erobere Dir Rückzugsgebiete für die wirklich wichtigen Themen.

Im Auge des Orkans kann niemand klar denken. Suche Dir Deine persönlichen Oasen, an denen Du ungestört an den Themen, die Dir wirklich wichtig sind, arbeiten kannst. Ein zeitweiser Wechsel aus dem Großraumbüro ins Einzelzimmer oder aus der Wohnküche ins Arbeitszimmer kann wahre Produktivitätswunder vollbringen.

4. Experiment: Schaffe Dir regelmäßige Offline-Räume.

Ständige Erreichbarkeit erwartet niemand von Dir, höchstens Du selbst. Schaffe Dir regelmäßige Auszeiten zum Aufladen Deines körperlichen und seelischen Akkus – von einem Spaziergang am Morgen über eine Mittagspause im Park oder einem Kaffee/Tee nach Feierabend auf der Parkbank. Und wenn Du dabei Smartphone & Co zwischendurch einmal ausschaltest, wirst Du vielleicht sogar feststellen, dass in dieser Zeit die Welt nicht untergegangen ist ;-).

Auch wenn sich manche Experimente zunächst ungewohnt, holprig oder umständlich anfühlen, stecke den Kopf nicht in den Sand. Bleibe geduldig mit Dir. Unsere Geduld ist ein wichtiger Anker für uns, damit wir im achtsamen Umgang mit uns und den Aufgaben bleiben. Mit ihr im Gepäck fällt es uns oft wesentlich leichter, Ungewohntes ersteinmal auszuhalten und anschließend an die eigenen Bedürfnisse in dem jeweiligen Moment anzupassen. Denn manche Themen oder neue Abläufe brauchen nunmal etwas Zeit und Raum, bis sie für uns zu kraftspendenen Ritualen reifen. Wie war das nochmal?

„Gut Ding, will Weile haben“:-).

Quelle: mit eigenen Ergänzungen und Erweiterungen entnommen aus dem Blog http://www.2-care.de, Andrea Lawlor und Christine Kempkes

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