Kulturentwicklung

Kulturentwicklung
Kulturentwicklung

Die Kulturentwicklung der letzten 10.000 Jahre und vor allem die letzten 100 Jahre waren davon geprägt, dass wir uns eine Kultur geschaffen haben, mit der wir uns die Bedrohungen, Beschwerlichkeiten und Unannehmlichkeiten der Natur zunehmend vom Leibe halten.

Veränderungen unseres Lebensalltags

Deshalb verfügen wir heute über ein dauerhaftes Überangebot an industriell und global hergestellten Nahrungsmitteln und anderen Gütern. Wir haben uns mithilfe von elektrischem Licht, Heizungs- und Klimaanlagen weitgehend unabhängig vom Hell-Dunkel-, Warm-Kalt-, Tages- und Jahresrhythmus gemacht. Unsere Ruhephasen sind nicht mehr durch naturgegebene rhythmisch wiederkehrende Erscheinungen wie Dunkelheit oder Winter vorgegeben.

Veränderung der Arbeit

Bedrohungen durch wilde Tiere oder aggressive Nachbarn sind auf ein Minimum geschrumpft. Hygienische Standards und die Verfügbarkeit von Antibiotika halten uns Parasiten und bedrohliche – aber auch nützliche – Mikroorganismen vom Leibe. Körperliche Arbeit in Landwirtschaft, Handwerk und Industrie verrichten nur noch wenige Menschen, die hauptsächlich Maschinen bedienen. Entfernungen überbrücken wir mit Kommunikationstechnik oder legen sie mithilfe von Transportmaschinen zurück.

Veränderungen unserer sozialen Beziehungen

Familiäre und soziale Rollen und Bezüge sind sehr frei gestaltbar. Und es ist uns heute weitestgehend möglich, auch ohne sie zu leben. Virtuelle Kooperation, Gemeinschaften und Realitäten treten zunehmend an die Stelle real-leibhaftiger Bezogenheit und Auseinandersetzung mit anderen Menschen.

Trennung von Natur und Umwelt

Unsere Kulturentwicklung ist also geprägt von einer zunehmenden Trennung von naturgegebenen Abhängigkeiten und Herausforderungen. Doch mit der wachsenden Unabhängigkeit entsteht auch ein zunehmendes Unverbundensein mit der Natur und miteinander. Dadurch sind wir weniger herausgefordert bzw. angeregt, viele der in uns angelegten Fähigkeiten zu entwickeln. Das betrifft z. B. folgende Fähigkeiten des Organismus:

  • Kälte und Wärme ausgleichen.
  • Durch Optimierung von Energiegewinnung und -verbrauch mit Nahrungsmangel umgehen.
  • Ein optimales Körpergewicht erhalten.
  • Muskelkraft und Beweglichkeit trainieren.
  • Parasiten und Mikroorganismen immunologisch regulieren bzw. optimal nutzen.
  • An- und Entspannung abwechseln.
  • Nahrungsmittel, Kleidung, Energie und Alltagsgegenstände in lokalen Kreisläufen herstellen und recyclen.
  • Verbundenheit oder auch Untrennbarkeit von sozialen, ökologischen und spirituellen Bezügen empfinden
  • im Moment sein, den Augenblick empfinden.

Doch natürlich können wir uns diesen Herausforderungen auch heute bewusst stellen und die entsprechenden Fähigkeiten bewusst erlernen und kultivieren. Was auch immer wir im Leben erleben, erreichen, vollbringen oder erkennen wollen, die Fürsorge für unser Wohlergehen liegt dem zu Grunde.

In jungen Jahren zehren wir dabei von dem Vorschuss an Vitalität und Regenerationsfähigkeit, die uns die Natur zum Lebensanfang schenkt. Am besten tun wir daran, wenn wir lernen, gut für uns zu sorgen, solange dieser Vorrat noch nicht aufgebraucht ist. Doch unsere Kultur legt uns das nicht nahe. Auch der Wellness-Trend ist oft eher auf Konsum und Äußerliches ausgerichtet und weniger auf eine nachhaltige und verinnerlichte Gestaltung des Lebens im Alltag.

Kulturentwicklung als Trennung?

Letztendlich bleibt der Aspekt der Kulturentwicklung als Trennung des Menschen von seiner Umwelt. Trennung von der Natur, Trennung aus Beziehungen zu anderen und vielleicht auch Trennung vom Menschsein selbst.

Was bleibt, wenn wir nicht mehr wirklich mit unserem eigenen Körper verbunden sind? Was bleibt, wenn Natur wenn überhaupt nur noch virtuell stattfindet? Wir spüren diese Trennung, diesen Mangel.

Das könnte ein Grund dafür sein, warum doch einige Menschen auf der Suche sind. Sind suchen diese Verbundenheit mit dem eigenen Körper. Sie wollen sich fühlen und wahrnehmen. Sie suchen die Verbundenheit in der Gemeinschaft. Sie suchen nach Sinn und Spiritualität.

Daraus können spannende Wege entstehen, wenn und indem man sich der eigenen Wahrnehmung und der Wahrnehmung in der Welt zuwendet.

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